Als meine Klientin diesen Satz sagte, läuft ihr eine Träne über die Wange. Traurig und voller Verzweiflung sieht sie mich an. Ich sehe eine Frau, die enttäuscht ist- primär von sich selbst. Die Schuldgefühle hat, dass sie das Elternsein nicht als komplette Erfüllung empfindet. Eine Mama, die ihr Kind abgöttisch liebt und jeden Tag ihr Bestes tut. Eine Frau, die so stolz auf sich sein kann. Weil sie sich das eingesteht. Denn oftmals ist das Mama sein anders als vorgestellt- und das geht vielen Müttern so!
Von geplatzten Träumen: Mama sein ist anstrengend
Wir träumen hormongeschwängert mit dem Baby im Bauch von einem rosaroten Zuckerwatteleben. Von Harmonie und Idylle. Bedingungsloser Liebe. Verbindung und Glück. Und wenn zum ersten Mal die warnenden Stimmen im Außen laut werden: “Genieße die Zeit, die du jetzt noch hast!” neigen wir dazu, diese zu ignorieren.
Natürlich ist uns allen irgendwo klar, dass schlaflose Nächte und Babygeschrei auch anstrengend sein können. Sinnvollerweise wird das aber verdrängt.
Doch mittelfristig holt uns die Realität irgendwann ein. Das erste Mal meist nach einigen Monaten, wenn wir dank Schlafmangel wirklich zu erschöpft sind, um selber noch zu schlafen. Mama sein ist anstrengend und für viele tatsächlich anders, als sie es sich vorgestellt haben. Und wenn du dir jetzt Hilfe holst, gratuliere ich dir! Denn die allermeisten Mütter ignorieren auch diese Krise und hoffen, dass mit mehr Schlaf alles wieder anders wird.
Der wahre Grund für den harten Alltag als Mama
Doch meist ist das nicht der Fall. Wieso wir im Laufe der Zeit immer erschöpfter und frustrierter werden, irgendwann innerlich leer oder verzweifelt sind liegt an einem simplen Grund: unsere eigenen Bedürfnisse werden nicht erfüllt. Klingt banal, oder? Aus psychologischer Sicht ist dies allerdings existenzbedrohend, denn es bedeutet, dass unser eigenes Über-Leben nicht mehr gesichert ist. Und das ist der allergößte Stressfaktor, den es so gibt.
Jetzt wirst du vielleicht deinen Kopf schütteln und sagen, dass du natürlich deine Bedürfnisse zugunsten des Babys zurückstecken musst. Und ja, dem stimme ich auch zu. Und doch kommt ein “aber”: denn normalerweise reden wir hier von Wochen bis wenigen Monaten. Daher gab es evolutionstechnisch gesehen auch das “ganze Dorf” zur Unterstützung. Heute lebt meist die Ursprungsfamilie an anderen Orten und auch die sonstige Hilfe ist rar. Für viele von uns bedeutet das, ein Jahr und oftmals noch länger alles hinten an zu stellen.
Es fehlt also meist schon die Zeit, um sich seine Bedürfnisse erfüllen zu können. Und ja, dazu gehört auch der Schlaf. Aber auch solche Dinge wie mangelnde Anerkennung von außen oder das nicht mehr gesehen werden als Frau- denn oft ändert sich mit dem Elternwerden auch die Partnerschaft. (Viele weitere Gründe findest du übrigens in diesem Artikel.)
Und in diesem schlechenden Prozess vernachlässigen wir uns selbst und irgendwann- meist erste, wenn das Kind älter wird und uns nicht mehr so sehr braucht- stehen wir da und wissen gar nicht mehr, wer wir eigentlich sind. Oder was für Bedürfnisse wir haben. Und dann ist nicht “nur” das Mama sein anders als vorgestellt, sondern auch das Frau sein.
Anders Mama sein 2.0
Was ist also die Lösung? Diese klingt leichter, als sie umsetzbar ist. Zum einen: erschaffe dir ein Netzwerk zur Unterstützung. Der größte Schwierigkeitspunkt bei vielen Mamas ist hierbei die Annahme, dass sie alles alleine schaffen müssten oder Schuldgefühle haben, wenn sie ihr Kind abgeben. Doch genau diese Zeitfenster sind wichtig, damit du dich als Mama selbst regenerieren kannst.
Und der zweite Punkt geht einher mit dem ersten: werde dir wieder selbst bewusst. Wer bist du jenseits der Mutterrolle? Was erfüllt dich, macht dir Freude? Und was sind deine Bedürfnisse, kannst du sie noch spüren?
Gerade dies ist oftmals schwierig. Denn wir ändern uns auch, wenn wir Eltern werden- aus Zeitmangel lernen wir uns selbst aber meist gar nicht mehr neu kennen. Falls du hier Unterstützung benötigst, bin ich dir gerne mit meinem Coaching-Angebot behilflich.
Wenn du beginnst, auch wieder mehr auf dich selbst zu achten, dich um dich selbst zu kümmern, dann lässt dieses diffuse Gefühl der inneren Leere, des Unzufriedenseins und der Erschöpfung nach und der Alltag wird im gleichen Maße dazu leichter.