Verhaltensmuster- welche es gibt und wie du sie änderst

Jeder von uns hat bestimmte, unbewusste Verhaltensmuster- und diese sind nicht leicht zu erkennen. Sie sind bereits in der Kindheit entstanden und zwar durch den Umgang mit unseren Bezugspersonen. So haben wir z.B. gelernt, dass Mama nicht mehr schimpft, wenn wir folgen und nicht widersprechen.

Damals wollten diese sog. Schutzstrategien unser Überleben sichern und somit bewirken, dass wir von unseren Eltern oder Bezugspersonen geliebt werden- oder zumindest versorgt.

Das Problem daran ist nur: wir verhalten uns in der Gegenwart noch immer so. Dies ist uns aber -wie gesagt- nicht bewusst. Und diese Strategien führen im Heute oftmals zu Problemen. Nähere dazu erfährst du hier.

Wieso dich deine Verhaltensmuster blockieren

Du möchtest dich so gerne zielführender verhalten, endlich mal “nein” sagen oder deine Meinung vor anderen Leuten kund tun? Oder nicht dauernd mit deinem Kind schimpfen? Egal was es ist- du nimmst es dir fest vor, der Wille ist da und dann kommt diese eine Situation. Und zack, schon bist du wieder in deinem gewohnten Muster gefangen und spulst es automatisch ab.

Und genau dies ist auch die simple Ursache: unsere in der Kindheit erlernten, unbewussten Programme bestimmen über 90% unseres Verhaltens und unserer Gedanken. An sich ist das auch sinnvoll, denn es ist effizient. Stell dir mal vor, wie du Auto fahren gelernt hast: jedes Mal überlegen, ob und wie du nun kuppeln, schalten, bremsen sollst- das alles geht inzwischen unterbewusst, oder? Und so ist es auch mit unseren erlernten Verhaltensweisen.

Im Klartext: war es für dich in deiner Kindheit am einfachsten, ruhig zu sein und dich anzupassen, so machst du das höchstwahrscheinlich auch heute noch. Hattest du als Kind keine andere Möglichkeit, als dich zurückzuziehen, gehst du auch in der Gegenwart Konfrontation i.d.R. aus dem Weg.

Denn wie oben geschrieben: in deiner Kindheit war dieses Verhalten wichtig, damit sich deine Bezugspersonen um dich kümmern. Als Kind warst du von ihnen physisch und emotional abhängig und damit hast du dich geschützt- vor Gewalt, Strafe, Schimpfen, Ablehnung o.ä.

Nur im Heute bist du erwachsen und frei- aber dein unbewusstes Verhaltensmuster ist so eingebrannt, wie das Autofahren- es läuft automatisch ab.

Die häufigsten Verhaltensmuster

Psychologisch gesehen gibt es verschiedene Kategorien, die auf Rückzug, Verdrängung, Überanpassung oder Überkompensation beruhen. In der Realtität ist das häufig durchmischt und damit es nicht zu theoretisch wird, hier nun in aller Kürze die häufigsten Schutzstrategien:

Verdrängung

Dies ist eine sinnvolle Reaktion der Psyche, wenn es einfach zu viel wird. Im Erwachsenealter äußert es sich durch nicht wahrhaben wollen, schönreden (“ich habe keine Probleme”) oder dass dieser “ganze Psychoquatsch” einen total triggert und das ohnehin eh “alles Hirnwäsche” ist. Oft besteht auch der Hang zur Flucht in die Sucht (Alkohol, Tabletten o.ä.) oder er wird auf etwas anderes verlagert wie z.B. übermäßiges Shoppen, Sex, Arbeit o.ä.

Kontrolle/Macht

Durch den Versuch, alles unter Kontrolle zu haben, werden alte Gefühle wie Hilflosigkeit oder Ohnmacht weggeschoben. Menschen mit dieser Strategie möchten am liebsten über alles Bescheid wissen, sind oft fordernd und stur und mögen es zu planen.

Perfektionismus

Nach außen wirkt alles optimal: Aussehen, Job, Familie- Perfektionisten erledigen alles scheinbar mit Leichtigkeit. Doch dahinter steckt primär Angst vor Kritik oder Ablehnung- deshalb versuchen sie, möglichst keine Angriffsfläche zu bieten. Sie besitzen einen erhöhten Wunsch nach Anerkennung von anderen und sind meist auch sehr leistungsorientiert.

Überanpassung/Harmoniestreben

Wer zu sehr angepasst ist, erkennt seine eigenen Grenzen nicht und überschreitet sie regelmäßig (bzw. lässt sie überschreiten). Eigene Wünsche und Bedürfnisse werden zum Wohle der anderen zurückgestellt oder gar nicht erst wahr genommen. “Harmoniestreber” mögen keine Konflikte und Gefühle wie Wut kommen gar nicht auf, da sie unbewusst unterdrückt werden.

Helfersyndrom

Helfende haben den übermäßig großen Wunsch, gebraucht zu werden. Ansonsten fühlen sich Menschen mit diesem Muster sehr einsam und verloren. Meist suchen sie sich allerdings genau diejenigen heraus, denen nicht geholfen werden kann (Suchterkrankte, psychisch Kranke,..). Dadurch entsteht oftmals eine Co-Abhängigkeit des Helfers.

Angriff

Leute mit diesem Muster fühlen sich sehr leicht persönlich attackiert und wittern hinter jeder neutralen Aussage einen Angriff auf sich selbst. Dementsprechend reagieren sie oft über, wüten, verteidigen sich oder sind “zickig”.

Rückzug

Dies kann sowohl räumlich, als auch gefühlsmäßig gesehen werden. Bei Konflikten oder wenn es emotional wird, ziehen sich diese Menschen zurück. Es kann sein, dass ihnen sprichwörtlich die Worte fehlen und sie aus einer Situation fliehen. Eine Variante davon ist die Ansicht, alles alleine schaffen zu müssen, “stark” zu sein- man lässt niemanden näher an sich ran und kann sich nicht öffnen.

Die häufigsten Verhaltensmuster, die in der Kindheit geprägt wurden.
Die häufigsten Schutzstrategien aus deinem inneren Kind

Das Erkennen der eigenen Verhaltensmuster

Hast du dich in einer der obigen Strategien erkannt? Das ist oft gar nicht so leicht, denn schließlich laufen diese Muster unterbewusst ab. Aber dein Umfeld- und v.a. eigene Kinder- sind immer dein Spiegel. Frage dich: in welchen Situationen reagiere ich über oder unangemessen stark? Wo würde ich mich gerne anders verhalten? Wann fühle ich mich unverstanden, hilflos, machtlos, alleine oder über die Maßen wütend?

Das sind die Punkte, wo du ansetzen darfst. Jeder von uns hat seine Muster, meist eine Kombi aus verschiedenen. Und in einem gewissen Rahmen ist das auch “normal” und sinnvoll. Wenn du aber selber drunter leidest, und dich gesehen, verstanden, wertgeschätzt, akzeptiert fühlen willst, kannst du dir da auch qualifizierte Unterstützung holen. Denn jeder von uns hat das verdient. Du kannst gerne meine Instagram-Beiträge für weitere Infos lesen oder dich bei mir für ein kostenloses Erstgespräch melden.

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